Wir sind vier Frauen, die ein Winterwochenende im Emmental verbringen. Mit schweren Rucksäcken, vollgestopft mit feinen Esswaren reisen wir mit dem Bus von Ramsei nach Trubschachen und von dort weiter ins Trub bis nach Fankhaus. Da stehen wir jetzt in einer wunderschönen Winterlandschaft. Wir packen unsere Rucksäcke und machen uns an den Aufstieg zu unserer Bleibe für dieses Wochenende, der Bisiboden ein altes Bauernhaus. Der Aufstieg entlang einer schneebedeckten Strasse braucht unsere Schneeschuhe noch nicht. Wir sind erstaunt, dass fast jedes Auto, das uns überholt anhält und fragt, ob wir mitfahren wollen. Gut es sind nur etwa drei Autos, aber immerhin. Nein, wir laufen gern, sagen wir jeweils. Das letzte Wegstück ist noch ohne Wegspur durch den Schnee und nach 45 Minuten Marsch erreichen wir den Bisiboden. Meine Freundin kennt Jemanden der Jemanden kennt, der von Jemandem dieses urchige Bauernhaus gemietet hat. Wer das auch immer ist, vielen Dank, dass wir dieses Winterwochenende da verbringen dürfen. Weit weg von Hektik, Weihnachtsrummel und Menschengetümmel.
Dies ist ein Wanderblog und so erzähle ich nur ganz kurz von unserem Ferienhaus. Alt ist es, urchig und wahnsinnig gemütlich. Als erstes heizen wir die Stube ein. Fliessend Wasser gibt es Keines, wir holen Wasser beim Brunnen, das WC ist ein Plumpsklo und die Küche ist nicht heizbar und bleibt kalt.
Der grosse Luxus ist die mit Holz beheizbare Sauna im Tenn. Nach zwei Stunden heizen haben wir 80 Grad und wir suhlen uns schwitzend in der Sauna. Die Abkühlung bringt der Schnee oder ein Sitzbad im eiskalten Brunnen. Was gibt es Schöneres.
Nach einem Fondue wohl genährt, wohlig warm vom saunieren, schlafen wir wie Murmeltiere. Das stimmt nicht ganz. Vor dem Schlafen entdecken wir unter dem Stubentisch eine kleine Maus, die genüsslich unsere Brotkrummen isst. Die muss raus, da sind wir uns einig. Ich probiere mit Schüfeli und Beseli, aber erfolglos. Marianne packt die Maus beherzt, geschützt mit einem dicken Handschuh und wirft die Maus raus aus dem Haus. So jetzt gibt es Nachtruhe.
Am Morgen erzählen Marianne und Sue, dass sie in der Nacht von einer Maus geweckt wurden als diese ihnen über die Hände und das Gesicht gehüpft sei. Mungge und ich haben uns das ausziehbare Sofa geteilt und schliefen etwas erhöht nicht so wie die anderen nur auf einer Matraze am Boden. Mungge und ich waren Mäuse sicher.
Bis wir aus unseren warmen Schlafsäcken krochen, das Frühstück genossen haben und das Haus wieder aufgeräumt war, hat das Schneegestöber in Regen gewechselt. Wir schnallen aber unsere Schneeschuhe trotzdem an und laufen steil hoch zum Beizli Altösch. Da hätte man eine wunderbare Alpensicht. Wir genügen uns mit einem Weitblick bis zum Napf. Es hat nur wenige Spuren von anderen Schneeschuhläufern im Schnee. Der Schnee ist in der Zwischenzeit vom Regen schwer und matschig. Aber auch so geniessen wir den Abstieg gegen Trub. Mystisch sieht die Landschaft aus, der Nebel der aus den Wäldern steigt, die Landschaft hat die Farben verloren und alles erscheint in schwarz und weiss. Die einzigen Farbtupfer sind wir und die Signalisation des Schneeschuhtrails in rosa. Der Weg führt manchmal ganz sanft und dann aber wieder steil runter ins Tal. Wir sehen noch andere alte Heimetli. Ob die wohl auch als Ferienhäuser gebraucht werden?
Bei dem Regenwetter ist Niemand unterweges, ausser ein Jüngling, dem sein Quad in ein Bächlein gerutscht ist. Als wir vorbeiwandern kommt sein kleiner Bruder mit einem Stapler und einer Winde und macht sich an die Arbeit den Quad wieder auf den Weg zu bekommen. Lusbuebe!
Die letzte halbe Stunde laufen wir über schneebedeckte Felder nach Ried im Trub. In der Zwischenzeit sind wir vereist. Der Regen friert zu Eis auf unseren Rucksäcken, Jacken und Halstücher. Wir haben jetzt auch kalt und sind nass bis auf die Haut. Da der Bus erst in einer halben Stunde kommt, laufen wir weiter nach Trub Dorf. Ein Steg über den Bach ist so stark vereist, dass wir ihn nur mit grosser Vorsicht überqueren können. Ein Sturz in den Bach hätte jetzt noch gefehlt. Alle erreichen wir sicher das andere Ufer.
Wir sind froh Trub zu erreichen. In einem Unterstand ziehen wir uns so gut es geht trocken an und freuen uns auf den warmen Bus.
Erst zu hause nach der warmen Dusche bin ich wieder ganz aufgewärmt.
Danke Mungge für die Idee ein Winter- Frauen- Wochenende im Bisibode zu machen. Es war wunderbar.
Kleiner Nachtrag apropos Mäuse:
Ich sitze gemütlich in der Stube, schreibe an meinem Blog und aus den Augenwinkeln sehe ich einen schwarzen Schatten am Boden. Ich schreibe weiter. Jetzt schleicht Mia, unsere Katze, etwas nervös durch die Stube. Sie miaut immer wieder. Nein nicht auch hier eine Maus! Doch! Mia hat eine lebendige Maus ins Haus rein gebracht und diese saust jetzt in unserer Stube umher unter genauer Beobachtung von Mia. Ich öffne Türe und jage mit dem Besen Mia mit Maus im Mund raus. Endlich! Doch nicht viel später kommt Mia mit Maus wieder rein durchs Katzentöörli. Aktion Maus aus dem Haus zum Zweiten. Diesmal bin ich schlauer und verriegle das Katzentöörli.