Hanspeter ist nicht der gute Schläfer und am Morgen schon früh wach. Ich kann vor 7.00 Uhr meine verklebten Augen kaum öffnen und brauche auch etwas Zeit um wach zu werden. Gerne mache ich auch die Büroarbeit (auf dem Handy rumdrücken) noch im Schlafsack. Hanspeter hat in der Zwischenzeit schon seinen Schlafsack verstaut und Mätteli gerollt.
Die erste Marschstunde finde ich am schlimmsten. Die Beine sind noch gstabelig, der Rucksack hängt Zentner schwer am Rücken, die Füsse haben ihren Platz noch nicht gefunden in den Wanderschuhen und der Atem rasselt.
Wir laufen in ähnlichem Tempo und Rhythmus. Wir wandern immer eine Stunde und machen dann eine kurze Pause.
Die Zeiten auf den Wanderwegweiser haben mich schon ein paar mal in die Sätze gebracht. Die Zeiten wurden wohl manchmal von Steinbock artigen SAC Bergler aufgeschrieben.Bergauf schaffen wir die angegebene Zeit meistens. Aber bergab sind wir langsamer. Wenn am Ende eines langen Wandertages noch eine Stunde steht bis zum Etappenziel, bekomme ich nochmals einen Energieschub. Wenn aber nach einer halben Stunde wandern auf dem Wegweiser die Zeit von 1h10 angegeben wird, bekomme ich ziemlich Krise. Neben der ersten Wanderstunde finde ich die letzte Stunde auch endlos.
Was uns im Moment auch immer wieder vom Wandern abhält sind die reifen Heidelbeeren. Hanspeter kann den Kopf kaum aus den Stauden heben. Nicht nur wir lieben die Beeren. Auch die Vögel scheissen nicht mehr weiss sondern blau.
Die Gegend lässt uns oft staunen, ausser Atem kommen und macht uns müde Beine.
Wir sind begeistert von unserer Reise. Manchmal auch erschöpft und jeder Muskel schmerzt. Dann wieder überkommt uns das Gefühl von grenzenloser Freiheit. All das kann mehrmals wechseln pro Tag.
Jeden Abend freuen wir uns anzukommen. Sei dies eine Übernachtung im Zelt oder in einer Hütte oder in einem Hotel.
Wahrscheinlich macht es genau das aus, dass uns weiter treibt. Das Wechselbad der Gefühle, die gesunde Müdigkeit am Abend und die unberührte Natur, die wir täglich durchwandern.