Angekommen/Arrivati
- Wandermeile
- 22. Juli 2015
- 3 Min. Lesezeit
Die letzten Wandertage haben wir uns fuer die Tratturi, alte Schafwege entschieden. Diese Wege wurden schon vor hunderten von Jahren von Hirten gebraucht um mit ihren Herden im Herbst gegen Sueden zu ziehen und im Fruehling wieder retour. Diese Wege gingen in Vergessenheit und wurden in den letzten Jahren langsam wiederbelebt als Wanderwege. Wir haben in Pescasseroli ein Wanderbuch gefunden, das diese Wege beschreibt, und so gesehen, dass ein Tratturo genau nach Civitanova del Sannio fuehrt.
Wir folgen der Beschreibung des Buches, manchmal geht das ganz einfach, manchmal sind die Wege schwierig zu finden. Dank Karte, GPS, und der Beschreibung finden wir uns aber besser zu recht als gedacht. Einzig, werden die Wege kaum begangen und sind an gewissen Stellen zugewachsen mit Dornen, Nesseln und Schwarzdornstraeuchern. Wir muessen die langen Hosen anziehen und kaempfen uns Meter um Meter durchs Dickicht. Zum Glueck sind diese Stellen nicht all zu lange und immer wieder lichtet sich der Urwald und wir kommen auf offene Wege.
In Civitella Alfedena machen wir einen Ruhetag und bekommen Besuch von Sabine, meiner Schwester, und ihrem Lebenspartner Federico. Wir essen zusammen ein Picnic und baden im Barreasee. Das tut gut bei dieser Hitze. Sabine und Federico haben noch eine Stunde Fahrt. Civitanova ,wir sind schon ganz nah! Wir geniessen diesen Tag zusammen und machen ab, dass wir den letzten Wandertag zusammen laufen werden.
Der drittletzte Tag wird nochmals eine Herausforderung. Die Wege sind ueberwachsen, die Sonne brennt heiss und die Gegend ist sehr einsam und das einzige Dorf, das wir nach zehn Stunden Marsch erreichen hat keinen freien Uebernachtungsplatz fuer uns. Zum Glueck sind die Menschen da so hilfsbereit und wir werden mit dem Auto ins Nachbardorf, Carovilli, gefahren wo wir ein Bed&Breakfast finden. Am anderen Morgen werden wir zurueck auf den Wanderweg gebracht.
Am letzten Wandertag kommen Sabine und Federico schon um 7.00 Uhr nach Pescolanciano und bringen ein Fruehstueck mit, da das Hotel erst um 8.00 Uhr oeffnet. Wir gehen zeitig los, da wir die kuehleren Morgenstunden ausnutzen wollen. Wir haben nur noch 10 Kilometer vor uns.
Der erste Blick auf Civitanova del Sannio geniessen wir oberhalb des Dorfes bei einem grossen Kreuz. Jedes Jahr bei meinem Besuch in Civitanova laufe ich zu diesem Kreuz und schon oft habe ich mir gedacht, wie das wohl sei, wenn ich zu Fuss hier ankaeme. Und jetzt ist es soweit. Herrlich! Wir telefonieren in die Schweiz und lassen unsere Eltern am Glueck teilhaben. Wir machen auf dem Weg ins Dorf Fotostops und geniessen das Einlaufen.
Am Nachmittag holen wir Mona und Svenja in Termoli ab. Sie sind mit dem Zug angereist und wir freuen uns auf ein paar Tage Familienferien in Civitanova. Wir baden im Meer und im Fluss, essen zusammen in einem Agritourismus mit herrlicher Aussicht und geniessen das Zusammensein mit Sabine und Federico.
Mein Traum habe ich erreicht und ich bin sehr gluecklich und dankbar. Danke allen, die mich unterstuetzt haben, gedanklich und auch mit Nachrichten.
Ein Riesenmerci geht auch an meine Familie, ohne sie haette ich das nie machen koennen.
Ich bin auch froh ist Hanspeter so weit mitgewandert und hat sich die restliche Zeit um die Maedchen und das Haus gekuemmert.
Ich muss aber sagen, dass mein Abenteuer noch nicht ganz fertig ist. Unterwegs habe ich mich entschieden, mit dem Fahrrad heim zu fahren. Hanspeter hat mein Fahrrad, Zelt und Ausruestung mit dem Auto nach Civitanova gebracht. So gesehen bin ich erst in der Mitte. Ob ich wirklich bis heim pedale ist noch nicht klar. Die Hitze ist nicht zu unterschaetzen aber ich freue mich auf weitere Abenteuer mit dem Velo, die man auf dieser Seite weiter verfolgen kann.
Hanspeter und die Maedchen reisen am Freitag heim und ich starte am Samstag wieder nordwaerts. Am ersten Tag werde ich noch von Sabine begleitet.
